George Lawrence Stones „Stick Control“ ist „der Klassiker“ unter den Stickingmethoden, der häufig auch als die „Drummer-Bibel“ bezeichnet wird. Bereits 1993 avancierte er im Modern Drummer Magazin zur „Nummer eins“ der jemals veröffentlichten Top 25-Bücher. In den Worten des Autors ist Stick Control das ideale Buch, um „Kontrolle, Speed, Flexibilität, Anschlag, Rhythmus, Leichtigkeit, Feingefühl, Kraft, Ausdauer, Präzision in der Ausführung und Koordination“ zu erzielen. Besondere Aufmerksamkeit schenkt George Lawrence Stone der schwachen Hand. Hunderte von Basisübungen bis hin zu anspruchsvollen Rhythmen, die durch alle Kategorien der Single-beat-Kombinationen führen sowie Triolen, Short Roll-Kombinationen, alle Arten von Flams, punktierte Noten und Short Roll-Progressionen bringen dich entscheidend voran.
Über das Buch
Stick Control von George Lawrence Stone, ist generell nichts anderes als eine Ansammlung von kleinen Übeabschnitten in variierenden Stickings. Als Beispiel möchte ich hier die Seite 5 aufführen. Sie besteht aus 24 Übungen, die im Notenbild absolut identisch aussehen. Lediglich die Abfolge des Handsatzes (Stickings) variiert diese Übung. Die Theorie dahinter ist die folgende. Alles was wir an der Snare, oder am Schlagzeug machen ist im Prinzip nur eine Abfolge bestimmter Handsätze, in den meisten Fällen sogar lediglich eine Abfolge von Single- und Double Strokes. Durch Stick Control können wir all diese Kombinationen separat oder im Zusammenhang üben. Die ersten drei Seiten bestehen komplett nur aus einer im Notenbild identischen Übung. 16 Achtelnoten in zwei Takten.
72x das gleiche Notenbild, mal starten wir mit rechts mal mit links, mal zwei, mal drei oder vier Schläge hintereinander mit der gleichen Hand. Das setzt sich dann auf den 8 und 9 fort, nur mit eingeschobenen Triolen. Danach dann mit 16tel-Noten. Und so weiter und so fort. Große Namen versammeln sich am Ende des Buches und sprechen viele lobende Worte über das Buch aus. Thomas Lang, Kenny Aronoff oder Gregg Bissonette, um nur einige der Fürsprecher zu nennen.
Das Buch selbst ist die methodischste aller Methoden, wenn man das Buch nur überfliegt, fällt es schwer den Worten dieser Drum Legenden Glauben zu schenken. Gitarristen lachen gerne mal über das Buch, das auf 3 Seiten die gleich 2 taktige Phrase abgebildet hat. Gitarristen spielen in der Regel aber auch keinen Paradiddle beim Anschlagen der Seiten.
Die Kombinationen steigern sich im übrigen stetig im Schwierigkeitsgrad. Es beginnt mit einfachen Achtelnoten über Achteltriolen, Sechzehntelnoten, Flams bis hin zu allen möglichen X-Tolen, alles in verschiedenen Rechts-Links bzw. Links-Rechts Kombinationen. Alles in kleinen überschaubaren 2 oder 4 taktigen Mustern.
Die Schlagzeug Notation beschränkt sich im übrigen nur auf die Snare und ist im Bassschlüssel ausgeführt, das macht aber für Euch keinen Unterschied.
Beispielseiten aus Stick Control
Wie übe ich mit Stick Control?
Es gibt verschiedenen Herangehensweisen. Zum Anfang sollte man mit den ersten 24 Übungen warm werden. Am besten jede Übung viermal durchspielen, kurze Pause, nächste Übung. Das hilft erstmal einen Überblick zu bekommen welche Kombinationen schwerfallen. Diese Übungen werden dann in das tägliche WarmUp eingebaut. Das sollte erstmal für eine gewisse Zeit an Beschäftigung reichen. Wichtig ist konsequentes Arbeiten an den einzelnen Übungen.
Die nächste Möglichkeit ist eher was für Masochisten. Stelle dein Metronom auf 120 – 152. Starte bei Übung 1 und ende bei Übung 24, jede Übung wird 20x wiederholt. Das ganze dauert dann je nach Tempo zwischen 25 und 32 Minuten. Dies fördert auch die Ausdauer und das Timing. Mit Ausdauer sind hier nicht so sehr die körperlichen Fähigkeiten gemeint, sondern eher die mentale Ausdauer.
Am zielführendsten ist aber die Konzentration auf Teilprobleme. Wenn Quintolen eine Qual sind, dann helfen die Short Roll Progressions auf Seite 39. Genauso bei Septolen, Sextolen usw. Eine gute Routine dabei zu entwickeln ist der Kernpunkt, immer wieder die schwache mit der starken Hand vergleichen.
Gut hinschauen und vor allem Zuhören. Es ist eine Beobachtung meinerseits, dass Schüler, die viel mit Stick Control arbeiten, einen wesentlich besseren Klang am Drumset erzielen. Alles klingt besser in Time und differenzierter, weniger verwaschen und wesentlich direkter als bei den Schülern, die hauptsächlich nur Songs mit spielen.
Ein schönes Beispiel wie man mit dem Buch arbeiten kann, gibt Gregg Bissonette in seinem Kommentar zu dem Buch.
Mein Lehrer gab mir 6 Übungen aus diesem großartigen Buch. Jede Woche!
Gregg Bissonette
Üben mit Akzenten
Wenn die Handsätze an sich gut klappen, aber die Geschwindigkeit noch nicht wie gewünscht ist, kann es auch nicht schaden verschiedene Akzente einzubauen. Das wirft oftmals ein ganz anderes Licht auf die Übungen und stellt einen vor ganz neue Probleme der Links-Rechtskoordination. Zudem macht es die Übungen abwechslungsreicher und interessanter 🙂
Akzente Grundversionen
Die ersten vier Grundvarianten, mit denen man sich beschäftigen kann, verteilen die Akzente an immer wiederkehrenden Stellen auf 1 und 3, 1+ und 3+, 2 und 4 oder auf 2+ und 4+. Es macht nicht so viel Sinn, alle möglichen Varianten von Stickcontrol mit diesen Mustern durchzuexerzieren. Vielmehr sollte man sich eine Handvoll Stickings an denen man besonders arbeiten möchte heraussuchen und dann die Akzentvarianten darauf verteilen, auch hier vielleicht Wochenweise vorgehen.
Oder man wechselt die Übungen und behält die Akzentvarianten bei. Man sollte dabei aber schon einen Plan erstellen, damit man sich da nicht verzettelt.
On- und Offbeat Akzentuierung
On- und Offbeat Akzentuierungen sind auch beim Spielen von Ghostnotes sehr hilfreich. Viele meiner Schüler hat gerade das intensive Arbeiten mit den folgenden 2 Varianten sehr weit nach vorne gebracht und das gesamte Spiel wesentlich flüssiger werden lassen. Ich würde behaupten, dass es die besten Akzentvarianten zum Üben sind.
Betonungen auf dem Beat
Betonungen im Offbeat
Betonungen in On und Offbeat Variation
Betonungen in On und Offbeat Variation
Weitere Varianten
Die Varianten sind zwar nicht grenzenlos, aber sehr zahlreich. Auch zweitaktige Kombinationen sind möglich und werden auch musikalisch angewandt (Wipe Out – The Surfaris)
3-1-3-1 Kombination
3-3-2 Kombination
Was für die Hände gut ist kann für die Füße nicht schlecht sein!
Oder, Stick Control als Foot Control. Wer mit seiner Double Bass Technik hadert, die Geschwindigkeit nicht richtig auf die Reihe bekommt. Probleme dabei hat, das Gleichgewicht zu halten. Der sollte Stick Control mal auf den Füßen anwenden. Dabei ist es egal, ob es nun als Double Bass Variante oder Bass Drum Hi-Hat Kombination ausgeführt wird. Thomas Lang ist ein ausgewiesener Experte, was das Spiel mit den Füßen angeht. Seine Fähigkeiten in diesem Bereich sind atemberaubend und teilweise schon surreal. Sein Statement zum Buch Stick Control eröffnet ganz neue Horizonte, gepaart mit der Erkenntnis. Oh, nochmal von vorne!
Auch wenn ich nach guter Literatur zur Verbesserung meiner Fußtechnik suche, ende ich bei Stick Control. So gut ist das Buch!
Thomas Lang
Stick Control PDF Download
Es gibt tatsächlich eine komplett eingescannte Version von Stick Control als PDF Download bei Google Docs. Inwiefern das rechtlich unbedenklich ist, kann ich nicht sagen, da muss sich der Rechteinhaber mit Google auseinandersetzen. Das komplette Stick Control PDF findet Ihr hier.
Wir stellen an dieser Stelle nur ein paar Seiten, als Beispiel zur Verfügung, um einen Eindruck vom Buch zu bekommen. 6 Seiten von Stick Control im PDF Format. Wir haben auch die Seite mit den Kommentaren bekannter Drummer dazu genommen, da wir die Ausführungen der Profis als sehr hilfreich erachten.
Das komplette Vorwort findet ihr neben weiteren Übungen beim Alfred Verlag.
Wir empfehlen definitiv den Kauf des Buches. Es ist ein Klassiker, der in keiner Notenbibliothek eines motivierten Schlagzeugers fehlen sollte. Das Buch kostet ganze 14,95 € und wird Euch ein Leben lang begleiten. Ein kleiner Preis für das was Ihr bekommt, und vor allem es ist ein richtiges Buch und kein zusammengestellter Haufen Papier.
Stick Control Page 1 (Seite 1)
Es ist oft so das Instrumentalschulen und -methoden durch ein paar wenige Übungen legendär werden. Bei den Clarke Technical Studies for the Trumpet ist das z.B. die Excercise No. 3 die in aller Munde ist und welche jeder Trompeter mindestens einmal schon gespielt hat. Bei Stick Control ist es die Page 1, also die erste Seite des Buches. Kurioserweise ist damit die Seite 5 gemeint, aber es ist halt die erste Seite mit Übungen. Daher diese hier nochmal in der Großansicht, generell ist das alles was man für den Anfang braucht. Reicht für ein paar Jahre WarmUp.
Warum Stick Control?
Braucht man das wirklich? Nein! Ist es ein Must Have? Ja. Ein Widerspruch, ich weiß. Ich sage mal so, man wird nicht zu einem besseren Schlagzeuger, wenn man das Buch hat, man muss auch daran arbeiten, und genau da liegt der Punkt. Die Übungen sind an Monotonie nicht zu übertreffen. Mal ehrlich, schon ein Blick auf die erste Seite und jeder Schüler ist zu Tode genervt.
Stick Control ist ein Must Have für Schlagzeuger, die Ihre Links-Rechtskoordination in den Griff kriegen wollen. Ein Must Have für Schlagzeuger die im Marching Bereich unterwegs sind und hier wirklich darauf aus sind ihre Rudiments unter Kontrolle zu bekommen. Ein Must Have für Schlagzeuger, die nicht nur die üblichen Beats und Fills spielen wollen. Nicht zuletzt ein Must Have für alle, die ihre schwache Hand stärken wollen.
Stickings und Rudiments werden in den meisten Schlagzeugschulen nur angeschnitten bzw. gibt es eine Seite, die sozusagen nur als Übersicht dient. Das kann durchaus ausreichen, wer sich aber mehr mit der Materie auseinandersetzen will, der braucht definitiv Stick Control. Die intensive Arbeit mit Schülern beweist es immer wieder, solche, die Stick Control intensiv üben, haben definitiv eine bessere Kontrolle über das gesamte Drumset, während solche, die es eher als notwendiges Übel ansehen, Probleme damit haben, wenn das Crash Becken plötzlich mal mit Links angespielt werden muss oder ungewöhnliche Tom Kombinationen auftauchen. Auch im Punkt Geschwindigkeit sind die Stick Control Liebhaber den anderen um einiges voraus.
Im Endeffekt muss das natürlich jeder selber entscheiden, aber nur das Buch kaufen und die erste Seite üben ist rausgeschmissenes Geld. Stick Control sollte im WarmUp verankert sein. Dabei gilt das Motto „Don’t break the Chain“. Heißt keine Übungseinheit ohne eine Übung aus Stick Control. Es muss etwas fehlen, wenn man es nicht macht. Der Fortschritt stellt sich nach einer gewissen Zeit von ganz alleine ein. Viele Verbesserungen schleichen sich allmählich und unmerkbar in das normale Drumspiel mit ein, ohne dass man es wirklich mitbekommt. Das alleine ist schon ein Totschlag Argument. Stetige Arbeit, natürlich vorausgesetzt.
Bezugsquellen für das Originalbuch
Das Buch Stick Control bekommt man in jedem gut sortierten Schlagzeuggeschäft. Auch die einschlägigen Onlinehändler, wie Thomann, haben dieses wichtige Werk für Schlagzeuge immer vorrätig. Aktuell erscheint „Stick Control for the Snare Drummer“ so der volle Titel, im Verlag Alfred Music Publishing.
Unser Tipp: Bestellen Sie das Buch bei Thomann, eine deutsche Firma, die auch in Deutschland Steuern zahlt. Schnelle Lieferung inklusive. Auch bei Stretta Music ist das Buch in der Regel sofort lieferbar.
Fazit
Während der geneigte Schlagzeugschüler anfangs noch müde über die Übungen lächelt, wird das Lächeln beim Erscheinen der Flams schon etwas flacher, um dann spätestens mit Einsetzen diverser X-Tolen komplett aus dem Gesicht zu verschwinden. Stick Control ist kein Buch, das man von vorne bis hinten durcharbeitet und dann sagt. Fertig! Stick Control begleitet den Drummer ein Leben lang, denn die unüberschaubare Flut an Stickings und Kombinationen wird man nicht ohne weiteres komplett beherrschen. Darum geht es generell in der Musik auch gar nicht.
Viele Musiker leben in dem Irrglauben, ich muss erstmal richtig gut werden, und dann mache ich richtig geile Musik. Komplett falsch, es gibt genügend, „technisch nicht so versierte“, Musiker, die sehr gute Musik gemacht haben. Ringo Starr würde niemand unterstellen, dass er Stick Control von vorne bis hinten durchgearbeitet hat. Dennoch gilt er als einer der einflussreichsten Schlagzeuger überhaupt. Sein Spiel war besonders und es war von Ideen geprägt, er hat zur Musik etwas beigetragen und nicht nur begleitet.
Stick Control ist kein Buch zum Durcharbeiten, es ist eine Ansammlung an Automatismen, die dem Drummer helfen komplizierte Abläufe besser zu meistern. Stick Control bietet generell für jedes spieltechnische Problem eine Lösung. Man muss es nicht von vorne nach hinten durcharbeiten, auch das Durchspielen kompletter Seiten ist kein notwendiger Aspekt. Vielmehr sollte man sich an geeigneter Stelle die entsprechenden Übungen dazu heraussuchen und gezielt an den Problemen arbeiten. Bekomme ich z. B. Noten von den Beatles vorgesetzt, so empfiehlt es sich die Übungen zu machen, die mit Links beginnen, um die linke Hand in die Führungsposition zu bringen. Wie sagt Tommy Igoe, Gründer der Birdland Big Band?
Die Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Drum Training: Essen, Wasser und Stick Control
Tommy Igoe
Stick Control for the Snare Drummer – Im Überblick
Wie üben andere mit Stick Control, gibt es eine Art Play Along? Ich brauche eine Motivationshilfe! Die Youtube Videos zu Stick Control sind hierbei eine große Hilfe.
Jürgen von www.startdrumming.de erklärt die klassische Herangehensweise an Stick Control
Bei Drumeo gibt es die 30 Minuten Challenge zum mitspielen. Alle 24 Übungen der ersten Seite jeweils zwanzig mal in Tempo 152
Ein paar Erklärungen zu einzelnen Übungen von Freestyle Rudiments