Es gibt leider kaum gesicherte Quellen über die Entwicklung der Hi Hat, in den 20er Jahren entwickelte sich das Schlagzeugspiel sehr rasant und verschiedene Jazz und Swing Schlagzeuger experimentierten mit ihrem Equipment, um die Möglichkeiten die sich durch das, neu auf den Markt gekommene, Bassdrum Pedal ergaben, noch weiter auszureizen. Vom Low Boy über rudimentäre Hi Hat Ständer, Drop Clutches, X-Hats und kabelgesteuerten Remote Hi Hats bis hin zu heutigen Modellen mit doppelter Übersetzung war es ein langer Weg, der hoffentlich noch nicht zu Ende gegangen ist.
Hi-Hat Bauarten
Hi-Hat Maschinen gibt es in verschiedenen Ausführungen die gängigen Maschinen haben drei Beine und sind oft sehr kompakt zusammenlegbar. Für den Einsatz mit einem Doppelfußpedal sind die zweibeinigen Varianten auch sehr beliebt. Häufig sind die Zweibeinigen Hi-Hat Maschinen aber nicht so standfest. Für harte Beanspruchungen sind hier dreibeinige Bauarten besser geeignet, bei denen man die Beine drehen kann. So kann der Schlagzeugaufbau individuell angepasst werden.
X-Hat / Closed Hi-Hat Attachment
Neben den Standard Ausführungen sind auch häufig sogenannte „Closed Hi-Hat Attachments“ zu finden. Das sind generell ganz normale kleine Beckenarme mit einer Aufnahme für Hi-Hat Becken. Die Hi-Hat kann somit an jeder Position des Schlagzeugs angebracht werden, ermöglicht aber kein flexibles öffnen und schließen. Die Öffnung kann je nach gewünschtem Sound fest eingestellt werden. Solche Closed Hi-Hat eignen sich hervorragend für kleine Hi-Hat Becken in 8,10 oder 12″. Z.B. die Zultan 8″ Raw Mini Hi-Hat oder besonders cool die Meinl Crasher Hats.
Remote Hi-Hat / Cable Hi-Hat
Wer seinen Hi-Hat zwar an einer anderen Stelle des Schlagzeugs positionieren will, aber nicht auf das Öffnen und Schließen per Fußpedal verzichten möchte, der kann auch eine Remote Hi-Hat nutzen. Hier wird der Schließmechanichmus über ein Kabel betätigt. Somit können Rechtshänder z.B. Ihre Hi-Hat auch auf die Linke Seite verfrachten. Diese auch Cable Hi-Hats genannten Geräte sind aber relativ teuer und meist auch nur aus den Top Serien erhältlich. So kostet ein Tama Remote Hi-Hat Stand mit Lever Glide System schon stolze 429 Euro, und dann hat man aber immer noch keine passenden Becken dazu.
Trotzdem sind Closed Hi-Hat Arme oder Remote Hi-Hats ungeheuer sinnvoll, die Hi-Hat bietet eine große Soundvielfalt und wenn man nun mehrere Hi-Hats in verschiedenen Größen hat dann kann man eine unglaublich große Zahl an Klangvariationen erzeugen.
Einstellmöglichkeiten der Hi-Hat
Die Hi-Hat bietet je nach Hersteller und Modell verschiedene Einstellmöglichkeiten die vielen gar nicht Geläufig sind, bzw. komplett ignoriert werden. Die Einstellungen variieren von Spieler zu Spieler sehr stark, meist aber nicht weil der Schlagzeuger dies genauso möchte, sondern eher weil irgendein Scherzbold da mal dran rumgedreht hat oder die Hi-Hat Maschine noch auf den Einstellungen des Geschäfts läuft. Beim Einstellen der Hi-Hat gibt es keine Patentlösung, hier muss man individuell vorgehen und die richtigen Einstellungen finden. Als kleine Richtlinie kann man von oben anfangen und sich nach unten durcharbeiten.
Hi-Hat Öffnung Einstellen
Das erste Teil was einem oben ins Auge sticht ist die „Clutch“ zu Deutsch „Kupplung“. An dieser wird das obere Hi-Hat Becken befestigt und sorgt dafür das man es an der Führungsstange befestigen kann. Somit ist die „Clutch“ dafür mitverantwortlich das die Becken überhaupt geöffnet werden können, und insbesondere sorgt sie für den gewünschten Abstand zum unteren Becken, man kann damit also die Hi-Hat Öffnung einstellen.
Wie weit die Öffnung der Hi-Hat Becken ist, hängt in erster Linie von Spielweise und Stil des Drummers ab. Wer die Hi-Hat viel mit dem Fuß bedient wird hier eine etwas größere Öffnung wählen, während jemand der generell nur mit geschlossener Hi-Hat spielt und sie nur für Akzente oder leichte Klangänderungen öffnet, eher eine kleinere Öffnung wählen wird.
Um die richtige Hi-Hat Öffnung einzustellen öffnen wir die Flügelschraube und lassen das obere Becken locker auf dem unteren Becken aufliegen. Nun treten wir beide Pedale, also Bassdrum- und Hi-Hat Pedal gleichzeitig und gleichmäßig runter bis das Bassdrum Pedal am Fell ankommt und schraubt dann die Flügelschraube wieder fest. Der Richtwert ist vorerst also das wir auf beiden Pedalen ungefähr den gleichen Weg haben um einen Ton zu erzeugen.
So die graue Theorie, in der Praxis ist das meist viel zu weit auseinander, man kann hier aber schonmal ein paar Beats probieren und testen wie es einem gefällt. In der Regel wird man jetzt den Abstand der Becken zu einander etwas verringern. Bei zu geringem Abstand verliert man an Kontrolle und die Hi-Hat lässt keine sonderlich lauten und deutlichen Töne beim Treten zu. Werte zwischen 1 – 4 cm Abstand zwischen den Becken sind hier durchschnittlich am häufigsten vertreten. Ich nutze meist meinen Zeigefinger als Abstandhilfe, das passt bei mir ganz gut. Ich hab auch schon Drummer gesehen die sich kleine Holzstückchen zurecht gesägt haben um immer den gleichen Abstand zu haben. Das geht mir etwas zu weit, man kann in dieser Einstellung auch gerne mal variieren und entdeckt vielleicht ganz andere Möglichkeiten.
Schrägstellung des unteren Beckens einstellen (Bottom-Tilt)
Hier sehe ich eher selten das diese Einstellung vorgenommen wird. Heißt, viele spielen mit Becken die parallel zueinander stehen. Ich persönlich mag es lieber wenn die Becken sich auf der mir zugewandten Seite ein bisschen berühren. Zum einen habe ich so eine bessere Kontrolle über den Klang bei geöffneten Hi-Hat Sounds und ich bilde mir ein das meine Sticks dadurch länger halten. Das gebe ich so generell auch meinen Schülern weiter.
Die Federspannung oder Einbildung ist auch ne Bildung
Für mich persönlich macht es überhaupt keinen Unterschied ob die Federspannung stärker oder weniger stark eingestellt ist. Da ich generell eher etwas mehr Widerstand bei meiner Hi-Hat mag stelle ich die Spannung immer maximal ein, aber die Unterschiede sind hier so fein das ich das wirklich nicht großartig spüre. Bzw. der geringe Unterschied mir völlig egal ist. Aber auch hier tickt jeder anders. Für junge Schlagzeugschüler empfiehlt es sich aber die Spannung leichter einzustellen da hier noch nicht soviel Kraft im linken Fuß vorhanden ist.