Inspiriert durch ein Drumeo Video mit Thomas Lang greife ich mal hier ein paar Ideen für Paradiddle Beats auf, mit denen man beginnen kann sich ein wenig an die Unabhängigkeit von Thomas Lang anzunähern. Ich fand das Video „How Powerful Can A Paradiddle Be? äußerst interessant, aber es geht alles recht schnell und man kann die einzelnen Steps und Übungsvorschläge gar nicht so schnell erfassen, ein Leadsheet fehlt leider auch. Vielleicht schaffe ich es mal die Übe Ideen von Lang heraus zu picken und gesondert aufzuschreiben, hier soll aber erstmal nur eine Möglichkeit beschrieben werden um mit dem ganzen Kram überhaupt erstmal anzufangen. Mit praktischen und anwendbaren Beispielen. Eins Vorweg, es ist gar nicht so schwer wie man denkt. Doch erstmal das Video um das es geht.
Das der Paradiddle mehr ist als ein stures Rudiment das es zu üben gilt sollte Dir aber bewusst sein und Du solltest schon eine kleine Affinität dazu haben Dich selbst zu fordern. Problem am Paradiddle ist die Darbietungsweise vieler Lehrer. Es wird stur geübt bis man es in wahnwitzigen Geschwindigkeiten kann und dann ist das oft auch schon alles. Ich versuche in meinem Unterricht den Paradiddle gleichwertig zu Single, Double und Triple Stroke als normale Spielweise zu integrieren. Das fängt schon sehr früh an, wenn die Schüler noch in Viertelnoten spielen.
Paradiddle Beats Basis Pattern
Beginnen wir mit dem Basispattern auf den Händen. Wenn Du noch nie den Paradiddle gespielt hast empfehle ich Dir erstmal den etwas gesondert auf der Snare zu üben. Einen guten Einstieg findest Du in meinem Beitrag „Paradiddle Übungen„.
Das grundlegende Sticking ist natürlich RLRR LRLL. Ein Paradiddle ist im übrigen nur RLRR oder LRLL, das was im allgemeinen als Paradiddle bezeichnet wird, also RLRRLRLL sind genaugenommen zwei Paradiddle hintereinander, das aber nur zur Info. Wir spielen den Paradiddle jetzt aber nicht nur auf der Snare oder auf einem Pad sondern die rechte Hand verlagert sich auf die Hi-Hat (oder das Ride Becken). Dadurch ergibt sich schon eine Art Beat. Interessant wird es wenn alle Schläge mit der linken Hand, außer dem auf der Zählzeit 3, als Ghostnotes ausführt. Also nur ganz leise abtropfen lässt. Es kann tatsächlich von Vorteil sein, mit der rechten Hand erstmal auf dem Ride Becken zu spielen. Bei meinen Schülern hilft das sehr mit der Ausführung der Ghostnotes.
Koordinationsübungen
Grundsätzlicher Sinn für mich war es, einige Übungen zu schaffen die meine Links-Rechts Koordination in Verbindung mit der Bassdrum verbessern. Draus geworden sind dann Paradiddle Beats, Grooves oder Rhythmen die ich so auch gerne in mein gesamtes Spiel integriere. Wichtig beim Üben ist es langsam zu beginnen. Regelmäßiges und exaktes Üben führt am schnellsten zu schnellerer Geschwindigkeit. Es ist sehr darauf zu achten das die zusammenspielenden Instrumente so synchron wie möglich erklingen. Ein Metronom ist natürlich obligatorisch. Die Hände spielen immer das gleiche, man kann sich also sehr gut auf die Verlagerung der Bassdrum konzentrieren. Über vorerst nur Reihenweise dann mehrere Reihen zusammengefasst, und dann die ganze Übung am Stück.
Anwendungsbeispiele
So für sich genommen ergeben die Übungen selten wirklich einen musikalischen Sinn. Nimmt man aber einige Taktteile raus und kombiniert sie mit anderen dann werden daraus interessante und Abwechslungsreiche Beats, die dein Drumspiel enorm aufwerten können. Die folgenden Übungen dienen als Beispiel wie man das kombinieren kann. Man kann die Taktteile auch einzeln üben. Übe immer das was Dir am meisten Probleme bereitet.
Weitere Patterns
Wenn der Bassdrum Fuß immer das macht was Du willst und Du in der Lage bist ihn immer und jederzeit an irgendeiner bestimmten Position zu platzieren, dann ist es Zeit zu schauen was man mit den Händen so noch machen kann. Ein interessanter Ansatz ist es den Paradiddle auf Ride und Hi-Hat zu spielen und die Snare dann auf die 3 zu spielen. Die Möglichkeiten sind riesig, Kuhglocke, China, Trash-Effects, Ride-Bell. Ich hab hier schon so viel probiert und es haben sich viele sehr interessante Rhythmuspatterns daraus ergeben. Sei kreativ.
Mischformen
Zum Abschluss noch die Königsdisziplin. Ein viertaktiges Muster das man dann als einzelnes Pattern sehen kann, welches sich dann immer wiederholt. Hier ist schon etwas Konzentration gefragt, aber nach einer gewissen Zeit geht das auch in Fleisch und Blut über und man spielt es im Schlaf. Immer dran denken, der erste Basis Beat hat auch etwas gedauert. Wie gesagt die Möglichkeiten sind vielfältig. Besonders wenn man dann noch an die weiteren Paradiddle-Formen denkt. Wenn man die Bassdrum unabhängig über den Paradiddle verteilen kann ergeben sich sehr spannende Möglichkeiten die ich hier wirklich nur ankratzen kann.
Viel Spaß beim Üben!
Weitere Möglichkeiten Paradiddle Beats zu üben finden sich auch in dem Buch 200 Paradiddle Übungen für Schlagzeug von Serkan Süer, welches ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Hier gibt es auch noch eine Menge Anwendungs Beispiele für Fill Ins.
Paraddidle Beats im Überblick
Buchtipp
200 Paradiddle Übungen für Schlagzeug
200 Paradiddle-Übungen für Schlagzeug untersucht die vier häufigsten Rudiments für Schlagzeug, die auf Paradiddles basieren und kombiniert sie in über 200 sinnvollen Übungen, Drumbeats und Fills. Du wirst auch lernen, wie man Paradiddle-Patterns kombiniert, um unbegrenzt nützliche Phrasen auf dem Schlagzeug zu erstellen.